Jessica von Bredow-Werndl
Olympiasiegerin und Unternehmerin
„Im Reitsport treten Frauen und Männer gegeneinander an. Umso wichtiger finde ich es, dass den Frauen, die eine Babypause einlegen, das Comeback nicht zusätzlich erschwert wird. Die 50 % Regelung ist ein erster richtiger Schritt. Allerdings macht für mich nur eine zeitliche Deckelung nach oben Sinn, nicht aber wenn es einer Frau möglich ist, nach weniger als sechs Monaten, in den Turniersport wieder einzusteigen. Nicht jede Schwangerschaft verläuft gleich.“
Valentin von Arnim
Geschäftsführer Iris von Arnim
„Als Geschäftspartner und Sohn einer alleinerziehenden Unternehmerin, haben mich die Herausforderungen für Frauen an der Spitze immer begleitet. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass Frauen keinen extra Support brauchen, sondern Chancengerechtigkeit. Der Reitsport ist eine faszinierende Sportart, die zeigt wie Männer und Frauen auf Augenhöhe miteinander konkurrieren. Die internationalen Regularien sollten in diesem Sinne angepasst werden.“
Dr. med. Julia Schmidt
Spezialsprechstunde Pferdesportler und Verbandsärztin des Landesverbandes
„Es gibt aus sportmedizinischer Sicht keinen Grund, pauschale Sperrfristen zu verordnen. Jede (Reit)-Sportlerin hat individuelle körperliche Voraussetzung zur Ausübung ihres Sportes, die sie auch meist gut selbst einschätzen kann. Davon abgesehen, rehabilitieren wir in der Sportmedizin auch bei Verletzungen nicht mehr nach Zeit, sondern nach Funktionalität. Die Regularien sind nicht mehr zeitgerecht, wissenschaftlich auch nicht zu begründen und gehören somit angepasst.“
Christian Kröber
Co-Gründer und CEO wehorse
„Dass Männer und Frauen auf allen Leveln und Disziplinen gegeneinander antreten, macht den Reitsport einzigartig. Besonders aus diesem Grund darf es keine Hindernisse für Frauen im Spitzensport geben. Wir brauchen erfolgreiche Frauen als Botschafterinnen des Reitsports. Das ist im Interesse aller.“
Gianna Regenbrecht
Para-Dressurreiterin und Medizin-Studentin
„Den Frauen nach ihrer Schwangerschaft die Entscheidung selber zu überlassen, wann sie wieder in den Sattel steigen möchten, hat etwas mit gelebter Inklusion zu tun! Es ist ähnlich wie im Para-Sport, jede*r kennt seinen Körper am besten und sollte die Möglichkeit haben selbstständig zu entscheiden, wann und was seinen eigener Körper in der Lage ist zu leisten. Die selbstständige Entscheidung ist an dieser Stelle Barrierefreiheit!“
Meredith Michaels-Beerbaum
Profisportlerin und dreifache Weltcupsiegerin
„Als erste deutsche Frau, die für ein Championatsteam nominiert wurde und geritten ist, bin ich der FEI sehr dankbar, dass sie die 50% Regelung eingeführt hat. Das war damals ein großer Schritt, für den ich sehr gekämpft habe. Für junge Frauen im Reitsport ist es ein wichtiges Zeichen, die Regularien so zu halten und weiter zu entwickeln, dass Familie und Spitzensport vereinbar sind - ohne Benachteiligung der Mütter.”
Katarzyna Mol-Wolf
Autorin, Verlegerin und Unternehmerin
„Beim Reiten treten Frauen und Männer im direkten Vergleich gegeneinander an. Damit unterscheidet sich dieser Sport nicht unwesentlich vom Wirtschaftsleben. Als Unternehmerin weiß ich, dass Fortschritt nur durch Mut zum Wandel stattfinden kann. Die FEI sollte die aktuelle Situation positiv bewerten. Es ist jetzt eine Chance, Ungerechtigkeiten aufzudecken und mit kleinen Anpassungen einen großen Schritt in Richtung Gleichstellung zu machen. Der Reitsport kann damit eine Vorbildfunktion in Sachen Chancengleichheit einnehmen.“